Endlich ist er da, der lang ersehnte und schon jetzt heiß und innig geliebte Hundewelpe!
Viele bereiten sich akribisch darauf vor, haben schon vor dem Einzug alles perfekt vorbereitet und wieder andere lassen es eher auf sich zukommen und sehen dem neuen Familienmitglied gelassen entgegen.
Egal zu welcher Fraktion die neuen Welpeneltern gehören: sie haben oft eine klare Vorstellung, was der Welpe alles lernen soll und das möglichst schnell.
Im Training mit frisch gebackenen Welpeneltern (achtung, ich verallgemeinere 😉 ) mache ich sehr häufig die Erfahrung, dass die Ansprüche an den Welpen riesig sind und die Ansprüche an sich selbst recht überschaubar. 😉
Ich freue mich immer, wenn von vorne herein eine Hundeschule besucht werden soll, denn das macht den Kleinen Spaß und alle lernen noch etwas dabei.
Was aber häufig vergessen wird: diese kleinen Wesen finden alleine den normalen Alltag schon so aufregend, neu und spannend, dass neben der vielen, wichtigen täglichen Ruhezeit gar nicht mehr so viel Zeit bleibt, um dem Welpen möglichst schnell alles einzutrichtern.
Auch die Ansprüche an die Hundeschule sind enorm: laufen an lockerer Leine, zuverlässig abrufen (natürlich auch aus dem Spiel 😉 ) und und und…all das möchte gelernt werden. Was wir aber „in echt“ erstmal ganz viel machen ist Beziehungsaufbau, motorische Übungen, Kommunikation, Vertrauen aufbauen und und und… natürlich kommen auch die o.g. Themen nicht zu kurz, aber auf das Alter angepasst. Die Hunde sollen sich schließlich erstmal dran gewöhnen, dass sie zb Halsband/Geschirr und Leine tragen und dass das sogar eigentlich ganz cool ist, weil man mit seinem Menschen darüber verbunden ist. Für viele ist es aber rein gedanklich schon „die blöde Leine“ und das strahlt man dann auch aus. Auch das Thema Aufmerksamkeit ist oft ein Großes, schließlich sind die anderen Hunde ja soooo interessant. Völlig normal! Trotzdem sollten wir der Hauptbezugspunkt, der sichere Hafen für unseren kleinen Hund sein.
Aber dies aufzubauen dauert und man feilt jeden einzelnen Tag, jede einzelne Stunde daran. Hunde lernen immer! Ich kann also heute nicht dauernd alles nur verbieten und morgen erwarten, dass ich für meinen Hund das Tollste bin, wo ich ja sonst oft eher Spielverderber bin. Es ist ein gemeinsames Welt entdecken, Spaß haben vor allem, gemeinsam wachsen.
Eine Stunde Welpengruppe die Woche rettet nicht euren unstrukturierten Alltag mit dem Welpen. Und das ist der Punkt, wo ich immer merke, wenn im Alltag anders (oder wenig) mit dem Welpen gearbeitet wird, als in der Hundeschule. Natürlich klappt es mit Ablenkung der anderen Hunde oft nicht so gut, aber man sieht eindeutig, wer im Alltag auch übt und wer nicht.
Und spätestens wenn man dann denkt alles ist so schön und klappt schon gut, fängt plötzlich die Pubertät an. Und spätestens jetzt, reift auch bei denen, die es von Anfang an sehr locker gesehen haben („es ist ja noch ein Baby“) plötzlich der Wunsch nach einer Hundeschule und „vernünftiger Erziehung“. Der Gedanke ist prima, aber damit in der Umbauphase des Gehirns anzufangen eher blöd.
Also sucht euch bitte direkt mit eurem Welpen eine Hundeschule, so habt ihr immer jemanden, der zumindest 1x pro Woche draufschaut oder ihr Fragen loswerden könnt. Die Pubertät kommt bei jedem mehr oder weniger stark zum Tragen, aber wenn man davor schon eine gute Basis aufgebaut hat, wird man danach auch wieder da anknüpfen können.
Also bitte keine rosarote-Welpenbrille und bei meinen Tipps denken „jaja“ 😉 Ich als Trainerin weiß schon, was wahrscheinlich auf euch zukommen wird und warum ich auf gewissen Themen immer und immer wieder rumreite. Ihr selbst merkt es evtl erst, wie wichtig manche Dinge auf den zweiten Blick sind, wenn es die ersten „Baustellen“ gibt, die daraus resultieren.
Genießt die Zeit mit euren Welpen, sie werden so schnell groß! <3
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