Die 12 Löffel Theorie

Ihr genießt euren Spaziergang, dein Hund hat kaum auf andere Reize (Hunde, Radfahrer …) reagiert, ist gelassen und entspannt. Alles lief super bisher. Doch plötzlich steht dein Hund bellend in der Leine als er einen anderen Hund sieht. Du weißt nicht warum, erkennst kein Muster. Das ist dir schon mal passiert. Du fragst dich „WARUM“?

Die 12 Löffel Theorie

Gesunde Menschen haben einen großen Pool an Energie, d.h. sie legen jeden Tag einfach mal los und machen. Chronisch kranke Menschen können nicht aus einem großen Pool Energie schöpfen, sondern müssen sich ihre Kraft über den Tag einteilen.

Die gesamte Energie die man täglich zur Verfügung hat, wird durch Löffel symbolisiert.

Jede Aktivität des Tages kostet ein Löffel:
Aufstehen = 1 Löffel weg
Körperpflege = 1 Löffel weg
Frühstück bereiten = 1 Löffel weg
u.s.w.

Der Tag muss gut durchgeplant werden, sonst sind schon vor dem Abend alle Löffel weg. 

Was bedeutet das für unsere Hunde?

Ein ausgeglichener Hund hat viele Löffel, ein Hund mit „Verhaltensproblemen“ hat nur wenige Löffel täglich zur Verfügung.

Wir setzen unseren Hund täglich bestimmten Situationen und Reizen aus. Für einen Hund mit Verhaltensproblemen sind diese nicht immer einfach zu meistern, das verbraucht viel Energie.

Jede schwierige Situation verbraucht einen Löffel. Irgendwann sind keine Löffel mehr da, dann kann sich der Hund nicht mehr beherrschen. Seine Energie ist aufgebraucht.

Was kann alles Energie und somit 1,2, oder mehr Löffel verbrauchen?

  • Für manche Hunde schon das aus dem Haus gehen
  • Hundebegegnungen
  • Der Hase der über den Weg läuft
  • Straßenverkehr
  • Die Mülltonne die nur 1 x die Woche dort steht
  • Jogger, Radfahrer
  • Auto fahren, wenn der Hund nicht gerne Auto fährt
  • Tierarztbesuch
  • Hund muss absitzen bevor er abgeleint wird
  • Warten vor dem Napf bevor man fressen
  • Stress beim Geschirr anziehen
  • Der Postbote
  • Selbst große Freude verbraucht Energie
  • Schmerzen
  • ……

Jedes mal wird mindestens 1 Löffel verbraucht, manche Situationen erfordern sogar 2 oder 3 Löffel. Jede Aufgabe die den Hund belastet verbraucht also ein oder mehrere Löffel.

Die Löffel einteilen

Sind keine Löffel mehr da, d.h. ist die Energie aufgebraucht, reagiert euer Hund wieder heftiger auf Reize und kann sich schwerer konzentrieren. Auf manche Situationen haben wir keinen Einfluss (plötzlich um die Ecke kommender Hund, Hase, Katze). Aber auf einige Situationen schon und die sollten wir gut einteilen. Wir sollten also gut überlegen, für welche Aktionen wir die Löffel von unserem Hund ausgeben.

„Notiert doch mal über mehrere Tage alle Situationen, bei denen euer Hund Löffel verbraucht. Überlegt anschließend, welche Situationen sich vermeiden lassen.“

Sind alle Löffel schon früh am Tag verbraucht, ändert eure Pläne und lasst den Rest des Tages ruhiger angehen.

Wurden zu viele Löffel verbraucht, kann es sein, dass eurem Hund am nächsten Tag nicht mehr alle Löffel zur Verfügung stehen. Das bedeutet, euer Hund hat dann weniger als 12 Löffel zur Verfügung am nächsten Tag. Hunde brauchen sehr viel Ruhe, viel mehr als wir Menschen, um ihre Energie wieder aufzufüllen. Wurde sehr viel Energie verbraucht, wird mehr Ruhe benötigt um diese wieder aufzufüllen. Gönnt eurem Hund einen Tag Pause wenn er vorher einen anstrengenden Tag hatte.

 

Gutes Training hilft Löffel einzusparen

Gutes Training hilft eurem Hund in Zukunft Löffel einzusparen. Überlegt euch, was kann ich mit meinem Hund trainieren, um ihn den Tag entspannter zu machen. Z.B. einem Hund der Stress mit dem Geschirr anziehen hat, hilft ein gut aufgebautes Geschirrtraining. Einem Hund der Stress mit Hundebegegnungen hat, hilft ein Training wo er ein gutes Alternativverhalten lernt. Ein Hund der ständig unter Spannung steht hilft ein Training, wo er Ruhe und Entspannung lernt.

Auch Training verbraucht Löffel. Achtet beim Training darauf, dass kein Frust oder Stress aufkommt. Trainiert so, dass euer Hund Spaß an den Übungen hat. Erstellt euch einen Trainingsplan, geht in ganz kleinen Schritten vor, so dass euer Hund immer Erfolg hat.

Gerne sprechen wir mit euch darüber, wie ihr eurem Hund am besten helfen könnt und worauf ihr beim Training unbedingt achten solltet!